Der Graeve und das Biest

"Sie sind eine wunderschöne Frau", sagte der Graeve und blickte versonnen aus dem Fenster auf die geborstenen und gekippten Schalen der Springbrunnen im Hof. 

Mit einem fein manikürten Fingernagel tippte er sich dabei auf die Oberlippe, die durch einen Farbstoff in einem lebendigen Rot glänzte. Der Rest seines Gesichts war puderblass.

"Und sie, Graeve, sind ein ausgezeichneter Beobachter", erwiderte Slif, ohne den Kopf zu heben. Das Häuten des Pfirsichs auf ihrem Teller hatte Vorrang.

Der Graeve warf den Kopf nach hinten. "Ha-ha-ha. Sehr schön."

Er strich durch sein silberweißes Haar und beugte sich dann vor, vertraulich. "Wissen sie, ich glaube, ich könnte mich in der Betrachtung von Schönheit verlieren, endlos verlieren… deshalb habe ich alle Spiegel aus dem Palast entfernen lassen."

Er machte eine abwartende, zur Nachfrage auffordernde Pause. Slif ging nicht darauf ein. Der Graeve hielt es schnell nicht mehr aus.

"Ich hatte die Befürchtung, dass ich über meinen Anblick die Zeit vergessen könnte und verhungern würde… a-ha-ha-haa!"

Slif blickte kurz auf und schenkte dem Graeve ein süßes Lächeln. "Ach! Graeve, das wäre wunderschön!"

Sie teilte die weiche Frucht mit acht präzisen Schnitten in exakt gleichgroße Spalten und schob sich eine davon in den Mund.


 ENDE